Ausstieg aus dem Franchise-System – wie man sich optimal vorbereiten kann

Es kann viele Gründe geben, warum Franchise-Partner ihr System wieder verlassen möchten. Neben Krankheit und einer veränderten Lebenssituation, kommen auch die Suche nach einer neuen Herausforderung oder schlicht der Renteneintritt als Gründe in Frage. Doch wie kann die Zusammenarbeit für alle Beteiligten zufriedenstellend beendet werden? Und wichtiger noch, wie geht es mit dem mühsam aufgebauten Franchise-Geschäft in Zukunft weiter?

Dies sind Fragen, die viele langjährige Franchise-Partner umtreiben. Besonders vorausschauende Franchise-Systeme haben hier bereits vorgedacht und zeigen bereits beim Systemeinstieg, wie auch ein reibungsloser Ausstieg gelingen kann. Es sind meist Systeme, die gelernt haben, dass nichts schlimmer ist, als nach einer erfolgreichen Partnerschaft im Streit auseinander zu gehen. Konkret erfolgt die Vorsorge, indem im Handbuch bzw. Franchise-Vertrag zu folgenden Punkten bereits Vereinbarungen hinterlegt sind:

  • Möglichkeiten des Ausstiegs: Es wird genau aufgezeigt, wie und mit welchen Konsequenzen man das System wieder verlassen kann.
  • Ausstiegsprozess mit klaren Fristen: Es ist fixiert, wie frühzeitig der Austrittswunsch (bei Planbarkeit) angekündigt werden sollte und welche Maßnahmen Schritt für Schritt im Rahmen der Übergabe zu absolvieren sind.
  • Feste Kaufpreisformel: Meist ist eine feste Berechnungsformel z.B. im Franchise-Vertrag hinterlegt, nach der der Wert eines Franchise-Geschäfts berechnet wird.

Auf diese Weise kommt es gar nicht erst zu Auseinandersetzungen durch unterschiedliche Erwartungen bspw. an die Höhe des Kaufpreises. Unstimmigkeiten können dann vielfach bis zum Einschalten eines Rechtsanwalts führen, was für alle Seiten unangenehm und teuer werden kann. Es gilt also, diese tunlichst zu vermeiden.

Für werdende Franchise-Partner empfiehlt es sich deshalb, schon bei den Einstiegsgesprächen nach konkreten Regelungen für den Systemausstieg zu fragen. Falls keine Vorkehrungen getroffen wurden, könnte dies ein Anlass für den Franchise-Geber sein, hier im Dialog neue Regelungen zu entwickeln. Neben den oben genannten Punkten, bewegen viele Franchise-Partner noch die folgenden Fragen:

  1. Nach wie vielen Jahren sind in aller Regel die Investitionen amortisiert, d.h. wann kann ich das System frühestens ohne Verluste wieder verlassen?
  2. Kann ich den Franchise-Betrieb grundsätzlich familienintern weitergeben?
  3. Was passiert nach Verkauf an einen Nachfolger mit den Mitarbeitern?

Falls man bereits Franchise-Partner ist und bisher keinerlei Regelungen zum Ausstieg besprochen wurden, ist es empfehlenswert den Franchise-Geber aktiv darauf anzusprechen. Schließlich existieren viele Systeme erst seit wenigen Jahren und so manches davon hat in diesem Bereich noch Nachholbedarf.

Grundsätzlich ist es ratsam, sich frühzeitig seinem Systemausstieg zu befassen, denn er hat finanzielle und persönliche Auswirkungen auf den Franchise-Unternehmer. Im nächsten Nachfolgetipp werden wir diskutieren, wie Sie sich optimal auf diese Veränderungen vorbereiten können.

Autorin: Dr. Gerlinde Brinkel

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