Mysterium Businessplan: Der Schlüssel zur Finanzierung

Typischerweise verlangen Banken zur Finanzierung von Gründungsvorhaben einen Businessplan. Dieser wird nach bestimmten Kriterien analysiert und bei Passfähigkeit mit den Anforderungen der Bank schließlich finanziert. Oft genug werden Kreditanträge jedoch abgelehnt.
Dies muss nicht notwendigerweise daran liegen, dass das Vorhaben nicht erfolgversprechend genug erscheint. Vielmehr kann es an einer unzureichenden Darstellung der Kernpunkte liegen. Die Zeit der Bankberater zur Analyse eines Businessplans ist knapp bemessen. Dies liegt darin begründet, dass den Banken tagtäglich Unmengen an Businessplänen zugehen, die eine Prüfung erfordern. Die Prüfung muss schnell von der Hand gehen. Von Vorteil ist es daher, wenn der Plan die wesentlichen Inhalte gut transportieren kann. Doch was bedeutet das genau? Wie ausführlich, in welcher Form und mit welchen Schwerpunkten ein Businessplan geschrieben werden sollte, werden wir im Folgenden darstellen. Die Erkenntnisse kommen aus der Begleitung einer Reihe von Gründern bis zur erfolgreichen Finanzierung. Das Feedback der Kapitalgeber lässt sich auf die folgenden Aspekte reduzieren.

Ein Einschub sei noch erlaubt: Grundsätzlich haben es Franchisegründer in der Frage der Businessplanerstellung leichter, denn zumeist stellt das System einen standardisierten Businessplan zur Verfügung. Dieser muss dann lediglich auf die individuelle Gründung angepasst werden. Doch selbst in diesem Fall lohnt es sich, den Plan mit den folgenden Punkten noch einmal kritisch zu hinterfragen.

1. Ist der Businessplan umfassend und übersichtlich gestaltet?

Umfassend bedeutet in diesem Fall, dass alle wesentlichen Aspekte einer Gründung angesprochen werden sollten. Als wesentlich gelten:

  • Die Darstellung des Produktes bzw. der Leistung. Hier liegt der Fokus vor allem auf den Wettbewerbsvorteilen gegenüber den bestehenden Angeboten am Markt. Was macht das Ganze einzigartig? Weshalb wird die Gründung erfolgreich sein?
  • Die Vorstellung der Gründer und deren Expertise. Manche Kapitalgeber lassen sich sogar zu der Aussage hinreißen, dass die Gründerpersönlichkeiten bedeutender sind als das zu vermarktende Produkt.
  • Eine Auseinandersetzung mit dem Zielmarkt und den Wettbewerbern. Wurden Markt und Wettbewerb betrachtet und vor allem in Bezug zum eigenen Vorhaben gesetzt?
  • Eine solide Finanzplanung. Wurde eine Finanzplanung mit Umsatz-, Investitions- und Kostenplanung sowie Cash-Flow- und GuV-Planung vorgenommen und in den Plan integriert?

Diese Punkte stellen die Minimalforderung dar, wobei die Produktdarstellung und Finanzplanung am intensivsten beleuchtet werden sollten. Besonders gut sind Businesspläne zudem, die trotz ihres reichhaltigen Inhaltes kurz und übersichtlich gestaltet sind. Es ist empfehlenswert auf lange Texte zu verzichten und stattdessen mit Übersichten, Tabellen und Abbildungen zu arbeiten. So lässt sich der Inhalt viel einfacher und rascher erfassen.

2. Ist der Plan nachvollziehbar und realistisch?

Nachvollziehbar bedeutet, dass die gesamte Darstellung inhaltlich stimmig und widerspruchsfrei sein muss. Beispielsweise entsteht ein typischer Stolperstein bei der Darstellung von Marktgröße und Planumsatz. Sind die Größen nicht plausibel, macht dieser Fauxpas die ganze Planung unglaubwürdig. Ein weiterer Aspekt ist der Realismus der Planung. Dem Bankberater liegen Branchenkennzahlen vor, die es sehr einfach machen, die Finanzplanung auf ihren Realitätsgehalt zu prüfen. Übertriebene Zahlen fallen dem Spezialisten dadurch sofort auf.

3. Stellt der Businessplan ein finanziell erfolgreiches Vorhaben vor?

Schließlich sollte die Planung widerspiegeln, dass die Bank es mit einem erfolgreichen Vorhaben zu tun hat. Das heißt, dass das Geschäft die Rückzahlung des Kredites inklusive der zu zahlenden Zinsen zulassen muss. Hierfür gibt es branchentypische Amortisationsperioden (Zeitraum, bis die Investition wieder vollständig verdient wurde). Es lohnt sich, diese Branchenkennzahlen in Erfahrung zu bringen, um eine vorschnelle Ablehnung zu vermeiden und die eigenen Planung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.

Sind diese drei Kriterien erfüllt, haben Sie gute Chancen für eine Finanzierung vorgesehen zu werden und somit mit der Gründung starten zu können.

Autorin: Dr. Gerlinde Zimmermann, geb. Brinkel

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